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Tierwohl oder Klimabilanz? Die harte Wahrheit über ökologisches Fleisch

Tierwohl oder Klimabilanz? Die harte Wahrheit über ökologisches Fleisch

Wenn es um Fleischkonsum geht, stehen bewusste Verbraucher oft vor einem Dilemma: Sollten wir Fleisch aus ökologischer Haltung bevorzugen, weil es besser für das Tierwohl ist – oder doch lieber konventionelles Fleisch, weil es möglicherweise eine geringere Klimabilanz hat?

Die überraschende Klimabilanz von Bio-Fleisch

Viele Menschen glauben, dass ökologisches Fleisch automatisch klimafreundlicher ist – doch das ist nicht immer der Fall. Warum?

Längere Lebensdauer der Tiere

Ökologisch gehaltene Rinder, Schweine oder Hühner wachsen langsamer und leben oft länger. Das bedeutet mehr Futterverbrauch und mehr Methan-Emissionen, insbesondere bei Rindern.

Weniger Tiere pro Fläche

In der ökologischen Landwirtschaft gibt es strengere Vorgaben für die Tierhaltung, was mehr Platz pro Tier bedeutet. Das kann dazu führen, dass insgesamt mehr Land für die gleiche Menge Fleisch benötigt wird.

Futter aus Bio-Anbau

Biobauern setzen auf gentechnikfreies und oft regional produziertes Futter – ein Vorteil für die Umwelt. Allerdings sind die Erträge im Bio-Anbau oft geringer, sodass mehr Fläche für das gleiche Futtervolumen nötig ist.

Konventionelles Fleisch: Weniger Emissionen, aber zu welchem Preis?

Auf der anderen Seite steht die industrielle Tierhaltung. Hier wachsen Tiere schneller und werden effizienter gemästet, wodurch pro Kilogramm Fleisch oft weniger Treibhausgase entstehen. Doch diese Effizienz hat ihren Preis:

  • Enge Stallhaltung: Tiere haben oft kaum Platz und sehen niemals das Tageslicht.
  • Massiver Antibiotikaeinsatz: Zur Vorbeugung von Krankheiten in den beengten Ställen wird häufig Antibiotika verabreicht.
  • Umweltbelastung durch Gülle und Futtermittelimporte: Gerade die Sojafütterung trägt zur Abholzung des Regenwaldes bei.

Was ist nun besser?

Die Entscheidung ist alles andere als einfach. Wenn du dich für ökologisches Fleisch entscheidest, förderst du bessere Lebensbedingungen für Tiere, musst aber mit einer potenziell höheren Klimabilanz leben. Greifst du zu konventionellem Fleisch, hat es zwar oft eine bessere CO₂-Bilanz, aber das Tierwohl leidet erheblich.

Gibt es eine Lösung?

Ja – und sie heißt: weniger, aber besseres Fleisch essen. Wer seinen Fleischkonsum reduziert und auf hochwertiges, ökologisches Fleisch setzt, kann Tierwohl und Klimaschutz in Einklang bringen. Alternativen wie pflanzliche Proteine oder In-vitro-Fleisch könnten in Zukunft ebenfalls eine Rolle spielen.